2011 | Auszeichnung Flaneur d’Or 2011
Die sorgfältige bauliche Umsetzung und die Aufwertung der öffentlichen Räume für die Fussgänger/innen ist eine der Stärken dieses Projektes (z.B. Bachmätteli, Ansermetplatz, Schloss- / Statthalterstrasse, Loryplatz). Wer die öV-Achsen von früher kennt, erlebt eine neue Stadtqualität. Die Gestaltung von Fassade zu Fassade und die städtebauliche Sichtweise treten bei den Tramhaltestellen zu Tage. Bestehende Grünflächen, kleinere Parkanlagen, Bachläufe und die angrenzenden Quartiere wurden in die gestalterische Umsetzung integriert und zu Quartierräumen aufgewertet. Durch die teilweise Reduktion der Fahrbahnbreiten und neue Mittelinseln wurde die Trennwirkung reduziert und das sichere und flächige Queren erleichtert.
Die Gestaltung der Haltestellen zeigt, dass ein attraktiver Raum Sicherheit erzeugen kann, indem für alle Verkehrsteilnehmenden ersichtlich wird, dass dieser Raum geteilt wird: Die dezenten Gestaltungselemente bewirken trotz signalisierter Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h eine deutlich tiefere und an die Situation angepasste Fahrweise des motorisierten Verkehrs. Das flächige Queren wird dadurch begünstigt und unterstützt das Bedürfnis nach kurzen Wegen. In der Nacht sorgen die Leuchtendächer in den Haltestellenbereichen für subjektive und objektive Sicherheit. Sie unterstützen aber auch am Tag die optische Wahrnehmung als sensible öffentliche Räume.
Das Projekt überzeugt überdies aufgrund des partizipativen Planungsprozesses. Bereits in der Projektphase wurden Betroffene einbezogen und die Bevölkerung kontinuierlich informiert. Das Projekt wurde zwar in der Abstimmungsphase teils kontrovers diskutiert. Dass die Umsetzung dennoch keine grossen Wellen geworfen hat, ist als Resultat der breiten Mitwirkung zu werten. Die Haltestellen sind behindertengerecht gestaltet, die Hindernisfreiheit konnte jedoch nicht entlang der ganzen Tramlinie umgesetzt werden.