2008 | Überbauung Zentrum Steinhof Burgdorf, Etappe II
Projekt – Problematischer Sandstein
Sowohl die gewaltigen Gewölbekeller als auch die Fassaden des markanten Turmgebäudes bestehen aus Berner Sandstein. Die Anlagen wurden um das Jahr 1870 errichtet und zeigen schon länger deutliche Anzeichen altersbedingter Abnützung. Im Vorfeld wurden umfangreiche Untersuchungen und Studien zur Beurteilung der bestehenden Bausubstanz durchgeführt. So erwies sich zum Beispiel die Festigkeit des Sandsteins als ausserordentlich tief, was in der Vorprojektphase zu einer einschneidenden Konzeptänderung geführt und eine Reihe konstruktiver Massnahmen nach sich gezogen hat.
Folgende Probleme waren im Zusammenhang mit den Gewölbekellern zu lösen:
Sehr schlechte Festigkeitseigenschaften
Eindringende Feuchtigkeit
Teilabbruch von Bauteilen
Konstruktive Lösung von Übergängen alt/neu
Abfolge von verschiedenen Bauzuständen, oftmals mit asymmetrischen Lastkonfigurationen
Beim Turmgebäude ergaben sich folgende statisch-konstruktiven Problemstellungen:
Schlechte bis sehr schlechte Festigkeitseigenschaften
Eindringende Feuchtigkeit in den unterirdischen Niveaus
Komplette Auskernung bis auf die Fassaden
Temporäre Sicherung der Fassaden mit Spriesskränzen
Übergänge zwischen alter und neuer Bausubstanz insbesondere Verankerung der historischen Sandsteinmauern im neuen Tragwerk
Anspruchsvolle Dilatations-Übergänge im Bereich der aussen liegenden Erschliessungszone, aufgrund des vorgegebenen Bauablaufs
Fazit aus Sicht des Ingenieurs
Jedes Bauwerk ist ein Unikat. Diese altbekannte Tatsache trifft in besonderem Masse bei der Wohnüberbauung Steinhof zu. Nicht alltägliche Randbedingungen in einem komplexen Umfeld führen zu aussergewöhnlichen Problemstellungen, die ihrerseits aussergewöhnliche Lösungen erfordern.
Die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Generalunternehmer, den übrigen Fachplanern und dem Bauunternehmer stellt eine Grundvoraussetzung dar für die Erreichung der gesteckten Ziele. Fachwissen und die langjährige Erfahrung im Umgang mit verschiedenen Materialien, Konstruktionen und Bauweisen sowie die Kenntnis der wesentlichen Schadensmechanismen sind jedoch von nicht geringerer Bedeutung. All diese Punkte haben am bisher guten Gelingen des Projekts ihren Anteil.