2010 | Überbauung Zentrum Jegenstorf
Projekt – problematische Platzverhältnisse
Das Baugrundstück ist an drei Seiten von bestehenden Gebäuden umgeben, die freie Seite erstreckt sich zur Ifwillstrasse. Die planerische Herausforderung bestand in der optimalen Nutzung der Fläche, wobei die angrenzenden denkmalgeschützten Gebäude besonderen Sicherheitsauflagen unterliegen. Im Vorfeld wurde daher auch der vorläufige Abbau der Pfrundscheune diskutiert, mit dem – nach Fertigstellung der Überbauung – die Rekonstruktion des Gebäudes an Ort und Stelle einhergegangen wäre.
Um die Pfrundscheune im Sinne des Bauauftrags zu schonen und die Realisierung des Projekts im vorgegebenen zeitlichen Rahmen realisieren zu können, hat man sich letztendlich für die Abstützung der umliegenden Baukörper und somit den durchgängigen Erhalt der Pfrundscheune entschieden.
Mit Hilfe von Spritzbetonwänden und einer entsprechenden stabilisierenden Vernagelung wurde der Absenkung der angrenzenden Gebäude vorgebeugt.
Besonderes – Herausforderungen aufgrund der Baugrundsubstanz
Das Bauareal befindet sich im Grundwasserschutzbereich B, wobei in diesem Fall der Grundwasserspiegel teilweise über der Fundationskote liegt. Somit bestand eine weitere Herausforderung darin, das Kellergeschoss, welches auf gleichem Niveau mit dem Grundwasserspiegel entstehen sollte, anzulegen. Mit Hilfe spezieller Abdichtungen im Bereich der Sollbruchstellen wurde die Bausubstanz dauerhaft vor eindringender Feuchtigkeit geschützt.
Sicherstellung der optimalen Wohnqualität
Um Einbussen in der Wohnqualität zu vermeiden, wurde eine Schalldämmung zwischen der Decke des Erdgeschosses und der Bodenplatte (Lastverteilplatte) des ersten Obergeschosses eingezogen. Grund dafür sind die hohen Anforderungen an kombinierte Nutzflächen, die Wohneinheiten möglichst umfangreich vor akustischen Einflüssen zu schützen.
Diese Massnahme, wobei eine doppelte Tragschicht entsteht, findet insbesondere im Brückenbau ihre Verwendung. Im Gegensatz zur Verankerung von Decken und Wänden durch Bewehrungsanschlüsse, wurde hier die Auflagerung mit Hilfe von Nocken (Vertiefungen) in der Lastverteilplatte gegen eine horizontale Verschiebung stabilisiert.
Fazit aus Sicht des Ingenieurs
Speziell bei diesem Bauvorhaben musste der Einfluss der dauerhaft niedrigen Temperaturen auf das Baumaterial berücksichtigt werden. Die konstruktive Zusammenarbeit mit der Generalunternehmung, den übrigen Fachplanern und dem Bauunternehmer – basierend auf fundiertem Fachwissen und dem Streben nach innovativen Lösungen – ermöglichte die Umsetzung unter Berücksichtigung aller Anforderungen.